Filmstart: 10.09.2009
Originaltitel: Berlin ’36
FSK: ohne Altersbeschränkung
Verleih: X-Verleih
Laufzeit: 100 Minuten
Trailer: Klick hier
Regie: Kaspar Heidelbach
Drehbuch: Eric Friedler, Lothar Kurzawa
Darsteller: Karoline Herfurth, Sebastian Urzendowsky, Axel Prahl, August Zirner, Harvey Friedman, Marita Breuer, Franz Dinda
Inhalt: “Berlin ’36” basiert auf der wahren Geschichte der jüdischen Hochspringerin Gretel Bergmann, die quasi als “Quotenjüdin” an den Qualifikationen zur Berliner Olympiade teilnehmen durfte. Gleichzeitig sorgte man aber auch für Konkurrenz in Form von Marie Ketteler – an der jedoch ganz offensichtlich etwas nicht ganz stimmt.
Unsere Meinung: Das große Problem an der Verfilmung realer Geschichten ist meist die Realität. Und “Berlin ’36” ist ein Musterbeispiel dafür: Die Handlung kommt zuerst nur spärlich in Gang, hangelt sich zu einer viel zu offensichtlichen Wendung (in den 30ern hatte man Marie ihr Aussehen vielleicht einfach so abgenommen, aber heutzutage hätte man die Rolle schon etwas angepasster casten sollen) und endet gleich doppelt unspektakulär. Es ist natürlich löblich, dass hier nichts einfach dramatisiert wurde, aber hin und wieder ist die Realität schlichtweg zu öde für eine würdige Verfilmung.
Doch auch jenseits der unpraktischen Handlungsvorlage ergeben sich Probleme, und diese sind tatsächlich selbstverschuldet: Die Charaktere sind fürchterlich flach gezeichnet – einfach getrennt in “Nazis” und “Gretels Freunde”. Selbst vor Marie macht dieses Prinzip nicht halt. Binnen Minuten wirft sie ihre gesamten Vorurteile über Bord und tritt der Gruppe “Gretels Freunde” bei. Viel zu einfach, schrecklich unnachvollziehbar und ein klassisches Beispiel für verschenktes Potential. Vor allem, weil eigentlich alle Schauspieler eine ordentliche, überzeugende Darstellung abgeben konnten.
Und auch handwerklich fehlt dem Film einiges – es ist zwar alles meistens guter Durchschnitt, doch wird fast nie eine wirklich stimmige Atmosphäre aufgebaut (was man vor allem an den Berliner Kulissen bemerken kann). Hier sieht man deutlich die Wurzeln der früheren Fernsehproduktion.
Am Ende erwarten den Zuschauer noch ein paar Worte von der echten Gretel Bergmann. Doch so erhellend diese auch seien mögen, sie passen nicht zum Rest des Films, da sie entweder selbst redundant wirken oder – schlimmer noch – die gesamten vorangegangen anderthalb Stunden unnötig erscheinen lassen.
Fazit: “Berlin ’36” ist ein durchschnittlicher Film mit unterdurchschnittlichem Ende. Die Thematik ist noch ganz interessant und die Darstellung nach einer kurzen Anpassungsphase erträglich. Wer sich also brennend für Sport und/oder die Zeit des Nationalsozialismus interessiert, der kann sich den Film getrost einmal ansehen. Wer etwas weniger Interesse und etwas mehr Geduld hat, kann aber auch warten, bis er irgendwann im Fernsehen läuft. Viel dürfte er dabei nicht verlieren. 40/100 Punkte kann man noch vergeben.
(schroed)
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