Filmstart: 29.01.2009
Originaltitel: The Curious Case of Benjamin Button
FSK: Ab 12
Verleih: Warner
Laufzeit: 165 Minuten
Trailer: Klick hier
Regie: David Fincher
Drehbuch: Eric Roth, Robin Swicord
Darsteller: Brad Pitt, Cate Blanchett, Taraji P. Henson, Julia Ormond, Jason Flemyng, Tilda Swinton
Inhalt: Die im Sterben liegende Daisy bittet ihre Tochter Caroline ihr aus einem Buch vorzulesen. Es handelt sich um das Tagebuch – oder eher um die Memoiren des Benjamin Button, einem Mann mit einer außergewöhnlichen Lebensgeschichte. Zusammen mit Mutter und Tochter reist der Zuschauer zurück in der Zeit und erlebt, was Benjamin so besonders macht. Er wird zwar als Baby, aber im Zustand eines 80jährigen Greises geboren. Nachdem sein verstörter Vater ihn aussetzt, nimmt ihn die schwarze Altenpflegerin Queenie bei sich auf. Bei ihr wächst er auf und muss dabei feststellen, dass sich seine Lebenserwartung stetig erhöht. Unter den alten Menschen im Pflegeheim scheint er äußerlich in bester Gesellschaft, doch innerlich ist er ein kleiner Junge, der nichts lieber will als spielen und Dinge erleben. Sein gebrechlicher Körper macht ihm dabei aber einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Ein großer Lichtblick sind die Besuche von Daisy, der Enkelin einer Heimbewohnerin, mit der er sich sofort verbunden fühlt. Sie ist auch eine der wenigen, die in ihm keinen alten Mann, sondern das Kind erkennt. Die Jahre vergehen und Benjamin geht es immer besser. Verwundert muss er feststellen, dass er immer jünger wird und fühlt sich zusehends angespornt, sein Leben zu leben. So heuert er auf dem Schlepper des verschrobenen Captain Mike an und lernt durch ihn das Leben von einer neuen Seite kennen: Frauen, Sex, Alkohol, den Krieg. Doch neben alle dem kann er Daisy einfach nicht vergessen. Nach seiner Rückkehr trifft er sie zufällig wieder und merkt dabei, was er für sie empfindet. Aber haben die Zwei überhaupt eine Chance für ein gemeinsames Leben?
Unsere Meinung: Die interessante und bewegende Geschichte um einen Mann, der nicht altert sondern jünger wird und damit den gewöhnlichen Lebensweg rückwärts durchläuft, basiert auf einer 1921 erschienen Kurzgeschichte von Scott Fitzgerald. Im modernen Hollywood und mit weltbekannten Schauspielern wird daraus ein großes Mystery-Drama mit Überlänge, pünktlich zur Oskarverleihung in die Kinos gebracht und bereits mit 13 Nominierungen bedacht. Vor diesem Hintergrund fragt man sich natürlich: Was kann der Film nun wirklich? Die Erwartungen sind hoch und werden nicht enttäuscht, aber gleichzeitig auch nicht vollkommen erfüllt. Das liegt vielleicht an der zentralen Liebesgeschichte zwischen Benjamin und Daisy, die leider an zu vielen Stellen etwas unbefriedigend verläuft und den Romantikfaktor daher unerwartet senkt. Aufgrund seines einzigartigen Lebensverlaufs bleibt der Hauptdarsteller trotz allem ein Einzelgängertyp. Der coole Brad Pitt, dem im ganzen Film keine sichtbare Träne entweicht oder der sonst wie seinen Gefühlen erliegt, unterstreicht diesen Eindruck. Vielmehr soll wohl transportiert werden, wie Benjamin seine schwierige Situation meistert und wie die Menschen überhaupt mit dem Altern und dem unausweichlichen Tod umgehen. Dafür ist der Film sicherlich eine schöne Parabel mit beeindruckenden und bewegenden Bildern. Lediglich die Computeranimationen in Brad Pitts gealtertem Gesicht erweisen sich als etwas störend. Dennoch – oder vielleicht auch gerade deshalb – sind seine Gesichtsausdrücke mit faltiger, fleckiger Haut und gleichzeitig kindlichen Zügen schon den ein oder anderen Schmunzler wert.
Fazit: Wer sich von diesem Film eine runde Liebesgeschichte erwartet, könnte etwas enttäuscht sein. Dafür ist die Geschichte des Benjamin Button aber insgesamt eine rührende und gelungene Metapher über die Sterblichkeit des Menschen und die Vergänglichkeit des Lebens, die es sicher auch schafft zu Tränen zu rühren. Am Ende ist man sehr angetan, aber auch nicht zu hundert Prozent überzeugt. Daher gibt es 90/100 Punkten. (cap)
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