Filmstart: 24.04.2008
Originaltitel: The Savages
FSK: Ab 12
Verleih: Fox
Laufzeit: 113 Minuten
Trailer: Klick hier
Regie: Tamara Jenkins
Darsteller: Laura Linney, Philip Seymour Hoffman, Philip Bosco, Peter Friedman, Gbenga Akinnagbe, Cara Seymour, Tonye Patano, Guy Boyd, Debra Monk

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Inhalt: Vereinigte Staaten von Amerika, Arizona. In einem beschaulichen Häuschen kümmert sich ein Pfleger um eine ältere Dame, deren Freund unbeirrt seinen Müsli isst und einen wichtigen Schritt beim letzten Betreten des Badezimmers vergaß. Lenny Savage (Philip Bosco), ein älterer Herr, besitzt Wohn- und Bleiberecht bei seiner etwa gleichaltrigen Freundin, die auf einen Altenpfleger angewiesen ist. Ebenso wie Leonard „Lenny“ Savage selbst, wie sich bald herausstellt.
Vereinigte Staaten von Amerika, New York City. Als Wendy Savage (Laura Linney) eines Tages nach Hause kommt und wie gewohnt den Anrufbeantworter abhört, befindet sich unter einer der Nachrichten, jene, dass ihr Vater wohl langsam den Verstand verliert. Panisch ruft sie ihren Bruder Jon Savage (Philip Seymour Hoffman) in Buffalo an. Die Geschwister einigen sich darauf, ihren Vater erst dann zu besuchen, wenn es wirklich notwendig sein wird. Das geschieht schneller, als beiden lieb ist. Nachdem Lenny`s Freundin stirbt, verliert er sein Wohn- und Bleiberecht. Seine Kinder Jon und Wendy reisen nach Arizona, um sich der Sache anzunehmen. Als nächster Schritt steht die Wahl eines Seniorenheims an…

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Unsere Meinung: Die Geschichte der Geschwister Savage zeigt den schwierigen Weg des Alterns. Über die Verantwortung für ihren Vater, kommen sich die ungleichen Geschwister Jon und Wendy näher. Während Jon, Dr. der Philosophie, an einem Werk über Berthold Brecht schreibt und an der Universität lehrt, hegt seine Schwester Wendy den heimlichen Wunsch ihrer Kindheit, ein Theaterstück aufführen zu können. Alle Bewerbungen an Sponsoren scheitern und sie hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Die „Beziehung“ mit ihrem verheirateten Nachbarn lenkt sie von ihrer gescheiterten Existenz ab. Durch die Einweisung des Vaters in ein Altenpflegeheim, zieht Wendy vorübergehend bei ihrem Bruder Jon ein. Die Geschwister lernen sich kennen, raufen sich zusammen. Die großartige Darbietung beider Hauptdarsteller, welche sich mit dem immer näherrückenden Tod des Vaters auseinandersetzen müssen, ist so intensiv und mitfühlend angelegt, dass sie stellenweise schmerzt.

Jon, der sachliche, analytische Typ und Wendy, die emotional und oft nach dem Bauchgefühl Agierende, könnten verschiedener kaum sein. Beide versuchen auf ihre eigene Art und Weise mit dem Geschehenen umzugehen und ähneln sich doch stärker, als zunächst angenommen.

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Fazit: Trotz des traurigen Grundtenors wartet der Film von Tamara Jenkins unerwartet mit humorvollen Pointen und teilweise skurril anmutenden Situationen, die den Zuschauer von der eigentlichen Tragik kurzweilig ablenken. Das Portrait zweier ungleicher Geschwister zeichnet den Weg des „zu-sich-selbst-Findends“ durch die gemeinsame Verantwortung für den Vater. Die Geschichte nimmt ihren Lauf und als das geschieht, was von Beginn an abzusehen war, ebnet das Leben Wendy, wie auch Jon, neue Möglichkeiten. Ein Film der alltäglicher mit all den Schwierigkeiten nicht sein könnte. Und eine Geschichte, die überall in der Welt zu finden ist. 75/100 Punkten.
(dw)

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