Filmstart: 15.10.2009
Originaltitel: Bakjwi
FSK: noch nicht bekannt
Verleih: MFA+
Laufzeit: 133 Minuten
Trailer: noch nicht vorhanden
Regie: Park Chan-wook
Drehbuch: Park Chan-wook, Seo-gyeong Jeong
Darsteller: Song Kang-ho, Kim Ok-vin, Shin Ha-kyun, Kim Hae-sook, Park In-hwan, Oh Dal-su, Song Young-chang, Mercedes Cabral, Eriq Ebouaney
Inhalt: Der koreanische, katholische Priester Sang-hyun (Song Kang-ho) möchte Menschenleben retten und meldet sich freiwillig als Testperson in Afrika für die Impfstoffentwicklung eines tödlichen Virus. Nach kurzer Zeit wird Sang-hyun mit dem Virus infiziert und stirbt auf dem OP-Tisch. Sein Tod ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn nach Erhalt einer Bluttransfusion erwacht der Priester wieder zum Leben – als Vampir. Die neue Existenz bereitet ihm Schwierigkeiten, da er einerseits nach Blut giert, andererseits noch immer seinen Pflichten als katholischer Priester nachgehen will. Der Gewissenskonflikt wächst und verkompliziert sich durch das Auftreten der Ehefrau eines Freundes aus Kindertagen. Die Frau Tae-ju (Kim Ok-vin) seines Schulfreundes übt auf den Priester eine erotische Anziehungskraft aus und erweckt Gedanken und Sehnsüchte, die Sang-hyun bisher versagt waren. Die beginnende Affäre der beiden weitet sich aus und auch die Tatsache, dass Sang-hyun ein Vampir ist, schreckt Tae-ju nur kurzzeitig ab. Vielmehr nutzt sie dessen Situation geschickt aus, um aus ihrem langweiligen Leben endlich ausbrechen zu können.
Unsere Meinung: Park Chan-wook dürfte den meisten Filmliebhabern durch „Oldboy“ noch gut in Erinnerung sein. Mit seinem neuen Werk „Thirst – Durst“ knüpft er nahtlos an die Erfolgsgeschichte seiner eigenen Filme an und wandelt zudem sicher auf der ohnehin angesagten Vampir-Welle. Fernab von romantisch-kitschigem Teenager-Drama oder einer 0815-Handlung besticht „Thirst-Durst“ vor allem durch die gut ausgearbeitete Geschichte. Der Gewissenskonflikt findet sich überall. Als Priester ist Sang-hyun oft die letzte Rettung für jene, die im Sterben liegen. Als Vampir übt das Blut seiner „Opfer“ einen ganz besonderen Reiz auf ihn aus.
Dem gegenüber stehen die Affäre mit einer verheirateten Frau und die Gelüste, die einem katholischen Priester aufgrund des Zölibates verboten sind. Die anfänglichen Hemmungen und Bedenken verschwinden nach und nach und der Film legt seinen Mantel der Bedecktheit ab. Nicht ohne Grund versprach Regisseur Park Chan-wwok: „Durst wird der düsterste, heftigste und erotischste meiner Filme“. Das Ergebnis kann definitiv als gelungen bezeichnet werden, wovon nicht zuletzt auch der Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes diesen Jahres zeugt.
Dass die Schauspieler einen großen Teil am Filmerfolg tragen, steht außer Frage. Mit Song Kang-ho spielt einer der bedeutendsten und populärsten südkoreanischen Darsteller die Hauptrolle. Bis in die Nebenrollen überzeugt jede Figur. Dennoch sind es die Selbstironie und die originelle Story, die „Thirst-Durst“ gegenwärtig zu anderen, beinah omnipräsenten, vampir-lastigen Filmen deutlich hervorheben.
Fazit: „Thirst-Durst“ ist anders als andere Vampir-Filme und macht aus genau diesem Grund besonders Spaß. Wortwitz, etliche Liter Filmblut und Situationskomik kommen vor dem ernsten Hintergrund moralischer Entscheidungen nicht zu kurz. Ein beeindruckender Film, da gar nicht Hollywood-like und bis zum Schluss unterhaltsam. Der Schlussszene sei hier noch einmal mit extra Worten gedacht: das dicke – irgendwie auch wunderschöne – Ende kommt tatsächlich erst zum Schluss. Tolle 80/100.
(dw)
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