Filmstart: 24.09.2009
Originaltitel: Louise-Michel
FSK: Ab 16
Verleih: Kool
Laufzeit: 94 Minuten
Trailer: Klick hier
Regie: Gustave de Kervern, Benoît Delépine
Drehbuch: Gustave de Kervern, Benoît Delépine
Darsteller: Yolande Moreau, Bouli Lanners, Benoît Poelvoorde, Mathieu Kassovitz, Albert Dupontel, Jean-Luc Ormieres
Inhalt: Verschenkte der Fabrikchef gestern noch eine neue Ausstattung an Kitteln an seine weibliche Arbeiterschaft, finden sich die Frauen den Tag darauf in der komplett leergeräumten Fabrikhalle wieder. Der Chef verschwunden, die Gerätschaften nach Asien verschifft und eine geringfügige Abfindung für jede Arbeiterin bleiben übrig. Der Unmut wächst und die nun ehemalige Belegschaft überlegt, welche Möglichkeiten sich ihnen bieten, um den Chef nicht ungestraft davonkommen zu lassen. Niedergeschlagen und wütend zugleich erklingen einige wenige Ideen am Stammtisch, welche Schritte als nächstes folgen könnten. Die eher zurückhaltende Louise (Yolande Moreau) platzt mit dem Vorschlag heraus, den Chef doch einfach umzulegen. Dem spontanen Schock folgt die allgemeine Einsicht, dass das eine gar nicht so dumme Idee sei. Allerdings sollte diese Sache professionell erledigt werden. Die Frauen einigen sich darauf, ihre Abfindungen zusammen zu legen und einen Auftragskiller zu engagieren. Leider fällt Louises Wahl auf den Wachtmeister eines Wohnwagenparks, Michel ( Bouli Lanners), der zwar eine Auswahl an Waffennachbauten sein Eigen nennt, allerdings komplett ahnungslos im Umgang mit ihnen ist. Dennoch begeben sich Louise und Michel auf den Weg, den Boss zu finden und zu erledigen…eine höchst abenteuerlustige Reise beginnt.
Unsere Meinung: Gustave Kervens und Benoit Delépines Film über die offensichtliche Ausweglosigkeit nach Verlust des Arbeitsplatzes in der französischen Provinz könnte kaum aktueller sein. Die Finanzkrise schlägt erbarmungslos zu und der Belegschaft werden keine Alternativen geboten. Von einem auf den anderen Tag ist die tägliche Beschäftigung verloren. Selbst der Chef hat sich klammheimlich aus dem Staub gemacht. Die Protestmöglichkeiten der nun arbeitslosen Belegschaft halten sich oft in Grenzen und Kerven und Delépine eröffnen ihren beiden Protagonisten eine besondere Möglichkeit sich zur Wehr zu setzen. Die Ausführung des Plans erfolgt oft planlos, aber das skurrile Underdog-Paar Louise und Michel kämpft sich mehr oder weniger erfolgreich durch verschiedene bizarre Situationen, die teilweise so drastisch in Szene gesetzt werden, dass der Zuschauer zunächst unsicher ist, ob schallendes Gelächter noch genehm ist. Es ist genau dieser rabenschwarze Humor, der die eigentliche ausweglose Situation ansatzweise erträglich macht.
Dass Louise und die Fabrikarbeiterinnen letztendlich nur Opfer des um sich greifenden Turbo-Kapitalismus sind und ihr Arbeitsplatzverlust auf das kollabierende Finanz- und Wirtschaftssystem zurückzuführen ist, wird durch die aberwitzige Suche nach dem eigentlichen Firmenchef verdeutlicht. Ein schwieriges Unterfangen, das über Stellvertreter und Briefkastenfirmen führt, aber auch die wahren Charaktereigenschaften der beiden Wegbegleiter aufzeigt.
Einziger Wermutstropfen des Films ist das Ende. Es erscheint in gewisser Weise etwas aufgehübscht, um Louises und Michels Weiterentwicklung direkt zu verdeutlichen. Dennoch tut dieser Punkt der Tatsache keinen Abbruch, da das filmische Gesamtprodukt durchaus zu überzeugen weiß, wenn man gewillt ist, sich auf die besonderen Figuren einzulassen.
Das französische Drehbücher des Öfteren einen besonderen tief-schwarzen Humor aufweisen, ist nicht neu und „Louise Hires A Contract Killer“ steht seinen Vorgängern in Nichts nach.
Fazit: Ein rabenschwarzes Kinovergnügen, das passend zur Finanzkrise eine – nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlene – Problemlösung aufzeigt. Skurrile Figuren, seltsam-komische Verhaltensweisen und durchweg bizarre Situationen. Ein Film, der schon aufgrund seiner Aktualität zu empfehlen, aber sicherlich nicht immer leicht verdaulich ist. Aber es ist besonderes französisches Unterhaltungskino, daher 75/100 Punkten.
(dw)
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