Filmstart: 10.04.2008
Originaltitel: A Thousand Years of Good Prayers
FSK: ohne Altersbeschränkung
Verleih: Pandora
Laufzeit: 83 Minuten
Trailer: Klick hier
Regie: Wayne Wang
Darsteller: Henry O, Faye Yu, Vida Ghahremani, Pasha Lychnikoff, Liz Mathews (u.a.)

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Inhalt: Die in die Vereinigten Staaten ausgewanderte junge Chinesin Yilan bekommt zum ersten Mal Besuch von ihrem Vater Herrn Shi aus Beijing, Raumfahrtingenieur im Ruhestand und Wittwer. Mr. Shi ist an der Welt, in der seine Tochter jetzt lebt interessiert, wenn auch meist darüber verwundert, versucht seine minimalen Englischkenntnisse zu verbessern, sein größtes Interesse jedoch gilt dem Leben seiner Tochter. Diese scheint aber nicht nur eine neue Welt betreten, sondern auch eine alte hinter sich verschlossen zu haben. Ihre abweisende Haltung gegenüber seinen unnachgiebigen Versuchen mit ihr zu sprechen, bei ihr zu sein, wird mit jedem Näherungsversuch größer. Die Anspannung der Situation steigt bis zu einem Punkt, an dem Yilan ihrem Vater nicht mehr ausweicht, da sie ihn und seine Welt hinter sich lassen wollte, als sie das Flugzeug in die USA bestieg.

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Unsere Meinung: In Amerika kann man Amerikaner sein, auch wenn man Chinese ist, man kann Vater sein, ohne Sohn sein zu müssen, Familie haben ohne Ehemann zu sein. Um den Versuch, diese und ähnliche Gleichungen aufgehen zu lassen, geht es in Mr.Shi. Dabei spürt man in diesem Film die Kälte und Fremde, die entstehen kann, wenn man etwas, mit dem man verbunden ist, von sich trennt.
Die Gründe für diese Trennung sind im Fall von Yilan und ihrem Vater vielleicht ein wenig banal und führen schnell zu einer Auflösung, was nicht ganz nachvollziehbar ist.
Der Charakter des Mr.Shi scheint im Drehbuch ein etwas anderer, autoritärerer zu sein. Mr.Shis Aussagen ein schlechter Vater zu sein, wirken ein wenig befremdlich. Seine aufgeschlossene, interessierte Darstellung (die übrigens auch wunderbar Stereotypen von Chinesen auflöst, indem Vorurteile völlig unbeachtet bleiben) verändert aber nicht die grundlegende Problematik der beiden Protagonisten.
Man empfindet eine große Distanz gegenüber den Personen und Orten im Film, eine Distanz der Personen zueinander und zu den Orten, an denen sie sind, was das Resultat des Versuchs transportiert, sich das Neue vorzustellen und sich selbst dabei zu vergessen.

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Fazit: Manchmal ist ein Film keine große Sache, aber trotzdem groß genug. 70/100 Punkten.
(rk)

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