Filmstart: 21.05.2009
Originaltitel: Mesrine : L’Ennemi public n°1
FSK: Ab 16
Verleih: Senator

Laufzeit: 132 Minuten
Trailer: Klick hier
Regie: Jean-François Richet
Drehbuch:
Abdel Raouf Dafri
Darsteller: Vincent Cassel, Ludivine Sagnier, Mathieu Amalric, Gérard Lanvin, Samuel Le Bihan, Olivier Gourmet

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Inhalt: Nachdem der erste Teil (“Mordinstinkt”) in das Leben des auf einer realen Figur gleichen Namens basierenden Jaques Mesrine (seines Zeichens Räuber, Mörder und Ausbruchsspezialist) einführte, erzählt “Todestrieb” nun den Rest. Wir erleben Gefängisausbrüche, Banküberfälle, eine Lösegeldforderung und schließlich das brutale Ende der Hauptfigur.
(Wer letztgenanntes für einen Spoiler hält, sei kurz darauf hingewiesen, dass der Film sowieso zu Beginn das Ende vorwegnimmt).

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Unsere Meinung: Zuerst einmal sei angemerkt, dass sich “Todestrieb” auch überraschend gut ohne Kenntnis des ersten Teils betrachten lässt. Allerdings wirkt die Figur des Mesrine erschreckend blass und irgendwie unentschlossen gezeichnet. Auf der einen Seite geht er über Leichen, auf der anderen spielt er stets den Klassenclown, und auf wieder einer anderen stellt er sich nur allzu gern als modernen Robin Hood dar. Vielleicht findet dieses Verhalten in “Mordinstinkt” ja eine schlüssige Erklärung, aber nichtsdestotrotz ist Mesrines Verhalten im vorliegenden Teil sehr sprunghaft. Aber gut, der Film orientiert sich nun einmal an einer realen Figur, und wenn Mesrine so war, dann muss man ihn wohl auch so darstellen.
Allerdings, wenn der Film sich auf tatsächliche Ereignisse beruft, so kann man auf Basis des Gesehen nur inständig hoffen, dass die französische Polizei seit den siebziger Jahren EINIGES dazugelernt hat. Die Dummheit, die sie im Film an den Tag legte, toppte jedenfalls sogar die Unzulänglichkeiten der Staatsgewalt in der “SAW”-Reihe. Am schlimmsten war dabei der Ausbruch aus dem Hochsicherheitsgefängnis: Von der allgemeinen Naivität des Personals einmal abgesehen (“Der Metalldetektor piept nur aufgrund der Aluverpackung, wir müssen das nicht weiter überprüfen…”) erschreckt vor allem die allgemein vorherrschende gähnende Leere während des Ausbruches. Zwei Leute im Zellenblock, einer am Eingang. Hatte der Rest etwa Urlaub? Kaffepause? Damenbesuch? Realitätsnähe hin oder her, so ein Beispiel von Inkompetenz nimmt einem ziemlich den Spaß am Film.
Was nicht heißen soll, dass nicht noch einiges an Unterhaltung übrigbleibt. Seien das die ständig falsche Aussprache des Nachnamens der Hauptfigur (das “s” ist nämlich offenbar stumm), Mesrines Clownseinlagen vor Gericht oder das herrliche Feilschen um Lösegeld mit dem Entführten selbst – der Film hat ein ungemein großes komödiantisches Potential. Und legt in den letzten zehn Minuten sogar noch eine unglaublich dichte Spannung dazu (auch wenn die Polizei sich auch hier wieder taktisch eher suboptimal verhält, aber das fällt einem Spannung sei Dank wenigstens erst im Nachhinein auf).
Die Handlung ist somit eher durchschnittlich. Handwerklich gibt es hingegen keinen Grund zum Meckern. Das Cast ist ausgezeichnet und passend, Score und Kameraführung sind mehr als in Ordnung und man fühlt sich tatsächlich etwas in die Siebziger zurückversetzt. Wenn jetzt noch die Handlung richtig gut wäre…

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Fazit: “Public Enemy No. 1 – Todestrieb” ist keine Perle, aber auch kein Schrott. Wer Biopics und True-Crime-Stories mag oder einfach nur eine Schwäche für charismatische Verbrecher hat, der kann sich diesen Film getrost ansehen. Für den Rest dürfte es keinen allzu großen Verlust darstellen, diesen Film verpasst zu haben. In Zahlen übertragen macht das dann 60/100 Punkten.
(schroed)

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