Filmstart: 10.09.2009
Originaltitel: Sturm
FSK: Ab 12
Verleih: Piffl
Laufzeit: 103 Minuten
Trailer: [folgt] Regie: Hans-Christian Schmid
Drehbuch: Bernd Lange,
Hans-Christian Schmid
Darsteller: Kerry Fox, Anamaria Marinca, Stephen Dillane, Rolf Lassgård, Alexander Fehling, Kresimir Mikic, Tarik Filipovic, Steven Scharf, Wine Dierickx

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Inhalt: Die Anwältin Hannah Maynard vertritt die Anklage am Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gegen Goran Duric. Dem ehemaligen Befehlshaber der jugoslawischen Volksarmee wird vorgeworfen, für die Deportation und Ermordung bosnisch-muslimischer Zivilisten verantwortlich zu sein. Unvorhergesehen verstrickt sich der wichtigste Zeuge von Hannah in Widersprüche und es wird offensichtlich, dass er eine Falschaussage gemacht hat. Kurz darauf wird seine Leiche gefunden – der junge Mann hat sich erhängt. Die engagierte Anwältin ahnt, dass hinter dem Fall noch viel mehr steckt als vermutet. Sie reist zur Beerdigung des Mannes nach Sarajevo und trifft dort auf seine Schwester Mira. Schnell bemerkt die Juristin, dass sie unter Beobachtung steht und es eine Reihe von Menschen gibt, die ihre Nachforschungen unterbinden wollen. Mutig bleibt sie dennoch am Fall dran, bittet sogar ihren einflussreichen Lebensgefährten um Unterstützung. Schließlich kann sie Mira dazu bringen eine Aussage zu machen – und nimmt mit ihr zusammen den Kampf für Gerechtigkeit und die Wahrheit auf.

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Unsere Meinung: Krieg und seine schrecklichen Folgen für alle Beteiligten – dieses Ausgangsthema hat Regisseur Hans-Christian Schmid gewählt, um darauf aufbauend eine individuelle Geschichte zu erzählen: Eine Anwältin – gespielt von Kerry Fox – und eine Zeugin – gespielt von Anamaria Marinca – kämpfen um Gerechtigkeit und gegen die Vertuschung von unmenschlichen und grausamen Kriegsverbrechen. Ein schwerer Kampf, den der Zuschauer in über 100 Minuten hautnah miterlebt. Die Schauspieler überzeugen in ihren Rollen, vor allem die beiden Hauptfiguren Hannah und Mira werden souverän gespielt. Auch die Handlung folgt einem Spannungsbogen ohne dabei abzusacken. Vielmehr wird beim Zuschauer der Gerechtigkeitssinn aktiviert. Instinktiv hofft man, dass der Fall ein gutes Ende nimmt. Die Synchronisationen hingegen lassen zu wünschen übrig und insgesamt fehlt dem Film das echte Kinoformat. Alles ist gut, aber nichts ist herausragend. Es geht um menschliche Einzelschicksale, die zwar berühren, aber nicht nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Die echte Dramatik bleibt aus und die Elemente des Thrillers – die Schmid laut Statement einzubauen versucht – sucht man vergebens. Den Zuschauer erwartet ein Blick auf die Missstände in der Justiz und wie Zeugen behandelt werden, wenn sie Gerechtigkeit für alte Kriegsverbrechen fordern. Es wird deutlich, dass auch Jahre oder Jahrzehnte danach die Verantwortlichen von damals einflussreiche Menschen bleiben und schwer zur Verantwortung zu ziehen sind. Das sind zwar interessante Einblicke, aber ob der Film ein echtes Aha-Erlebnis oder große Gefühle auslöst, ist ungewiss.

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Fazit: Ein solider Film über Gerechtigkeit für wahre Verbrechen und den Kampf darum. Aber leider wird „Sturm“ seinem Titel nur bedingt gerecht. Für interessierte und aufmerksame Zuschauer gibt es aber Einblicke in Vertuschungen im modernen Rechtssystem. Trotz einiger Abzüge gibt das von uns noch 70/100 Punkten.
(cap)

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