Filmstart: 03.09.2009
Originaltitel: Taking Woodstock
FSK: [noch offen] Verleih: Tobis
Laufzeit: 120 Minuten
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Regie: Ang Lee
Drehbuch: James Schamus
Darsteller: Demetri Martin, Imelda Staunton, Henry Goodman, Emile Hirsch, Jeffrey Dean Morgan, Liev Schreiber, Dan Fogler, Jonathan Groff, Kelli Garner, Eugene Levy, Paul Dano
Inhalt: In der beschaulichen Kleinstadt Bethel, im Bundesstaat New York, betreibt das Ehepaar Teichberg ein kleines Motel. Ihr Sohn Elliot träumt von einer Karriere als Innenausstatter in New York und versucht nebenher mehr schlecht als recht seine eigenen Bilder zu verkaufen. Wie jedes Jahr verbringt er einige Zeit in den Sommermonaten bei seinen Eltern und geht ihnen im Motel zur Hand. Und wie jedes Jahr erfährt er, dass das Motel tief in den Roten Zahlen steht. Der beinah gewohnte Gang zur Bank verläuft wenig zufriedenstellend und die Familie muss handeln. Eher zufällig liest Elliot in der Zeitung, dass im Nachbarort ein großes Musikfestival nicht stattfinden kann, da sich die dortige Bevölkerung gegen die „Hippie-Veranstaltung“ erfolgreich wehrte. Spontan kommt ihm die Idee, das Musikfestival in der eigenen Stadt zu veranstalten. Er ruft den Veranstalter an, macht ihm ein Angebot und bezieht andere Stadtbewohner mit in seinen Plan ein, die dem Festival nach zähen Verhandlungen und einem höheren finanziellen Ausgleich riesige Weideflächen zur Verfügung stellen. Nach kurzer Zeit finden sich in Bethel eine Horde von Organisatoren, Anwälten und zahlreiche Musikfans ein und das Motel der Teichbergs mausert sich zum Auffanglager und Herberge für die immer zahlreicher werdenden Gäste. Die Geldsorgen verpuffen im Nu und dem größten Highlight der Musikgeschichte steht nichts mehr im Wege.
Unsere Meinung: „Taking Woodstock“ ist ein Filmgenuss, der den Zuschauer direkt ins Jahr 1969 versetzt. Viele Geschehnisse, ob gesellschaftlich oder politisch, finden ihren Platz in Ang Lees Film. Die Friedensbewegung im Zuge des Vietnamkriegs, die Protestbewegungen für die Rechte der Frauen, der nicht zu leugnende große Konsum von Rauschmitteln und die Entdeckung der eigene sexuellen Orientierung. Für jedes Thema steht eine Figur verstärkt im Mittelpunkt. Elliots Freund aus Kindertagen Billy, der nach seiner Wiederkehr aus dem Vietnamkrieg an posttraumatischem Stress leidet. Oder Vilma, ein Ex-Soldat und bekennender Transvestit, der sich als Sicherheitsperson für das Gelände des Motels anbietet und Elliots Mutter und Vater im Auge behält. Vilma ist es auch, der/die Elliot vorlebt, dass es möglich ist, zu sich selbst zu stehen. Nach und nach wird Elliot mutiger und wagt den Schritt seine Liebe zu Männern nicht mehr zu verstecken.
Neben all den kleinen Geschichten ist das große Konzert das eigentliche Filmhighlight. Und das obwohl der Zuschauer die Stars der damaligen Zeit nie zu Gesicht bekommt – wie auch, das Areal ist riesig und die Bühne winzig. Die Musikklänge werden nur aus weiterer Entfernung wahrgenommen und selbst Elliot erreicht nie wirklich das eigentliche Gelände des Musikfestivals. Dafür kann allerdings der Soundtrack des Films vollends überzeugen.
Das vermittelte Lebensgefühl im Film schwappt recht schnell auf den Zuschauer über. Der für seine akribischen Vorbereitungen bekannte und detailverliebte Regisseur Ang Lee trifft auch mit diesem Film ins Schwarze. Das elterliche Motel erstrahlt im Glanz der späten 1960er Jahre und der damalige modische Stil zieht sich durch den gesamten Film.
Durchweg überzeugend agiert der Hauptcast, wobei vor allem Demetri Martin als Identitätssuchender Elliot, Emile Hirsch als Vietnamrückkehrer Billy und Imelda Staunton sowie Henry Goodman als schrullige Motelinhaber im Mittelpunkt stehen. Selbst in den Nebenrollen fügen sich Liev Schreiber als Vilma und Jeffrey Dean Morgan als Dan und großer Bruder von Billy in das Darstellerensemble.
Fazit: 120 wunderbare Kinominuten nach einer wahren Begebenheit, die den Zuschauer 40 Jahre zurück in die Vergangenheit katapultieren. Ein Lebensgefühl, das verschiedenste Menschen zueinander brachte und für manche einen Blick in die eigene Vergangenheit aufzeigt. Ein unterhaltsamer, bunter und witziger Film, der an einem verregnetem Sommertag alle Regenwolken vertreibt. 80/100 Punkten.
(dw)
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