Filmstart: 05.06.2008
Originaltitel: The Elephant King
FSK: –
Verleih: MaXXimum
Laufzeit: 92 Minuten
Trailer: Klick hier
Regie: Seth Grossman
Darsteller: Tate Ellington, Florence Faivre, Ellen Burstyn, Jonno Roberts, Josef Sommer, Michael Pand, Joe Cummings, Debra Azar, Georgia Hatzis, Pawalit Mongkolpisit
Inhalt: Statt zu Hause bei seinen Eltern in Amerika zu sein, verbringt Jake lieber die Zeit, einige tausend Kilometer weiter, mit schönen Frauen und viel Alkohol. Denn in Thailand gibt es niemanden, der ihn an sein abgebrochenes Studium und die Schulden erinnert, die er zu Hause zurückgelassen hat. Auch das in ein paar Monaten stattfindende Gerichtsverfahren hätte er dadurch fast vergessen, wenn nicht ab und zu seine Mutter anrufen würde.
Aber Jake kommt nicht zurück. Stattdessen lädt er seinen kleinen Bruder zu sich nach Thailand ein. Als der introvertierte Oliver in Chiang Mai ankommt, versucht er sich an die Menschen, die Stadt und seinen Bruder zu gewöhnen und, wie seine Eltern ihm aufgetragen haben, Jake wieder nach Hause zu bringen. Um sich in diesem Land wohlzufühlen, „versüßt“ Jake Olivers Aufenthalt mit Lek, der Barkeeperin seiner Stammkneipe. Daraus entsteht ein folgenreicher Konflikt für viele Parteien: Oliver verliebt sich in Lek, Jake ist eifersüchtig und Leks thailändischer Freund fühlt sich von beiden Amerikaner bedroht.
Unsere Meinung: „The Elephant King“ ist der erste Langfilm von Seth Grossmann und sein Debüt kann sich sehen lassen. Die Geschichte baut sich langsam auf und wird durch die schriftstellerische Tätigkeit Olivers interessant untermalt. Zwei Brüder – zwei unterschiedliche Welten und Sichtweisen. Und beide versuchen sich zu beeinflussen. Mit unterschiedlichem Erfolg. Ob Oliver es schafft, Jake nach Hause zu holen, bleibt fast bis zum Ende offen. Jedoch stellt sich diese Frage dem Zuschauer während des Films nur hintergründig. Die zahlreichen Ebenen verleiten dazu, nicht nur über Jakes Rückkehr, sondern auch über das Verhältnis zwischen Thailändern und Amerikanern oder das Verhältnis zwischen Frauen und Männern in diesem Land zu reflektieren. Generell lernt der Kinobesucher viel über Thailand. Grossmann formuliert die Standpunkte der handelnden Personen nachvollziehbar, aber ohne zu bewerten. Authentisch wird der Film auch durch den Originaldrehort Chiang Mai.
Doch nicht nur die Geschichte und deren Hintergrund soll hier gelobt werden, auch Kameraeinstellungen und die Art wie stellenweise geschnitten wurde, geben dem Film die richtige Würze.
Fazit: Warum dieser Film „The Elephant King“ heißt, soll hier offen bleiben und zum selbst-ins-Kino-gehen animieren. Wer sich vor der Auseinandersetzung mit fremden Kulturen, den daraus entstehenden Kontroversen und einer Prise schwarzem Humor nicht fürchtet, für den könnte der „Elefantenkönig“ genau das Richtige sein – 80 von 100 Punkten.
(pia van paulsen)
Schreibe einen Kommentar