Filmstart: 12.02.2009
Originaltitel: The International
FSK: Ab 16
Verleih: Sony
Laufzeit: 118 Minuten
Trailer: Klick hier
Regie: Tom Tykwer
Drehbuch: Eric Warren Singer
Darsteller:Clive Owen, Naomi Watts, Armin Mueller-Stahl, Brian F. O’Byrne, Ulrich Thomsen, Jack McGee, Victor Slezak, Patrick Baladi, Nilaja Sun, Luca Calvani, Luca Barbareschi
Inhalt: Interpolagent Louis Salinger verliert einen Kollegen bei Ermittlungen gegen das 5.größte Geldinstitut der Welt, der IBBC (International Bank of Business and Credit). Salinger ist der festen Überzeugung, dass sein Freund nicht eines natürlichen Todes gestorben ist und stellt Nachforschungen an, die ihn sowie Anwältin Eleanor Whitman in zunehmende Gefahr bringen. Je weiter die beiden Ermittler in die Gefilde der internationalen Bankgeschäfte vordringen, desto komplizierter gestaltet sich die Möglichkeit auf eine vollständige Lösung des Falls.
Unsere Meinung: Die Handlung ist keineswegs neu, aber absolut aktuell und vielleicht deshalb von besonderer Brisanz. Als Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale gefeiert, wartet Tom Tykwers neuster Film mit internationaler Starbesetzung auf. Neben den Hollywoodgrößen Clive Owen und Naomi Watts als Ermittlerduo, finden sich in weiteren Rollen u.a. Ulrich Thomsen als kaltschnäuziger IBBC- Konzernchef Jonas Skarssen und als dessen rechte Hand und loyaler Berater Armin Mueller-Stahl.
Das Genre des Politthrillers erfindet Tykwer nicht neu, muss er auch nicht, denn der Film ist spannend und wirklich gut inszeniert. Einige Dialoge erscheinen etwas pathetisch, es gibt aber jene Aussagen, die den Zuschauer direkt auf das eigentliche Problem stoßen lassen. Billige in China produzierte Waffen für die Länder der Dritten Welt bilden die Grundlage, die Schuldenlast kontrollieren zu können. Die dadurch vielerorts geschaffene Unterstützung von rebellierenden, abtrünnigen Milizen ist nicht zu leugnen, aber auch nicht zu ändern. Die Macht hat derjenige, der in der Lage ist, die Schuldenlast zu kontrollieren. Ein gerechter Sieg über das System ist demnach nicht möglich und ausgeschlossen. Das Gefüge aus Wirtschaft, Finanzsystem und Industrie ist Einerseits nicht zu trennen und Andererseits schon gar nicht zu entknoten, denn die Interessenschwerpunkte sind global auf unterschiedliche Staaten und Wirtschaftszweige verteilt. Eigene Ideale, wie sie Salinger vertritt, sind zwar nobel, täuschen aber nicht darüber hinweg, dass eine zu naive Denkweise – wie das Hoffen auf Gerechtigkeit – auf dieser Ebene utopisch ist.
Die Internationalität wird dem Film durch die verschiedenen Drehorte gerecht. Ob New York, Istanbul, Berlin oder Schauplätze in Frankreich, Dänemark und Italien. Die globale Steuerung der Finanzgeschäfte gestaltet sich grenzenlos und grenzenüberschreitend.
Fazit: The International ist ein gelungenes Kinoerlebnis. Die Action steht nicht im Vordergrund, obwohl sich die große Actionszene des Films nicht hinter Hollywoodproduktionen verstecken muss. Die Methodik der Fallermittlung erscheint manchmal etwas schablonenhaft und sehr einfach, das schadet der Handlung aber nicht. Und obwohl das Drehbuch 5 Jahre alt ist, könnte die Story nicht aktueller sein. Gerade dieser Punkt regt zum Nachdenken an. Zudem ist es sehr nett anzusehen anzusehen, dass großes – auch actionreiches – Kino mit Inhalt unter deutscher Regie richtig gut funktionieren kann. Daher 75/100 Punkten.
(dw)
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