Filmstart: 24.09.2009  
Originaltitel: Desert Flower
FSK: noch nicht bekannt
Verleih: Majestic
Laufzeit: 120 Minuten  
Trailer: Klick hier
Regie: Sherry Hormann
Drehbuch:
Sherry Horman, Waris Dirie
Darsteller:
Liya Kebede, Sally Hawkins, Timothy Spall, Juliet Stevenson, Craig Parkinson, Anthony Mackie, Meera Syal

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Inhalt: Das Mädchen Waris wurde in einer somalischen Nomadenfamilie geboren. Mit gerade mal 12 Jahren soll sie als vierte Frau an einen alten Mann zwangsverheiratet werden. Waris flieht zur Großmutter nach Mogadischu, doch die möchte sie nicht bei sich behalten und vermittelt Waris an eine Tante nach London, wo sie in der somalischen Vertretung als Putzfrau arbeiten darf. Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Somalia geht der Botschafter zurück, doch Waris flüchtet aus der Botschaft und bleibt in England. Sie steht auf einmal ganz allein, obdachlos, ohne Pass und englische Sprachkenntnisse auf der Straße. Während einer ihrer Streifzüge trifft Waris auf die Verkäuferin und ambitionierte Tänzerin Marylin, der sie sich aufdrängt und die sie schließlich aufnimmt und Waris Arbeit bei McDonalds beschafft. Schon nach kurzer Zeit wird die junge Frau von dem berühmten Modefotografen Terry Donaldson entdeckt und wird nach einigem Hin und Her ein gefragtes Model. Waris belastet jedoch seelisch und gesundheitlich die Genitalbeschneidung, die bei ihr im Alter von drei Jahren in Somalia vorgenommen wurde. Sie beschließt über das Leid der Beschneidung zu sprechen und dagegen zu kämpfen.

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Unsere Meinung: Wüstenblume ist nach der Biografie Waris Diries unter ihrer Mitwirkung am Drehbuch entstanden. Um so unverständlicher ist es, dass sich Dirie nicht an ihre Vorlage hält und biografische Details verändert. Das macht keinen Sinn und wird die Kenner des Buches mit Sicherheit verwirren. Auch kann sich der Film nicht so recht entscheiden, was er in den Vordergrund stellen möchte: Die Modellkarriere Diries oder ihre Erfahrungen in Somalia und ihren Kampf gegen die Beschneidung. Erfundene Charaktere wie Marylin sollen die Geschichte aufpeppen und es drängt sich der Verdacht auf, dass Sherry Horman den Zuschauern einen durchweg ernsten Film nicht zutraut. 
Unbestritten ist die Genitalbeschneidung von Frauen ein schlimmes Kapitel, das auch heute und auch hier in Deutschland leider noch nicht vom Tisch ist. Dennoch fiel die Verfilmung des mit 11 Millionen Exemplaren verkauften Bestsellers Waris Diries etwas zu gefällig aus. Bis auf wenige Schockmomente wie Diries Beschneidung, zielt er auf die schöne Inszenierung von Liya Kebedes ab.
Ungeachtet der Biografie jedoch ist Wüstenblume ein rühriger Film, der einige wunderbare Schauspieler zusammenbringt. Allen voran die entzückende und überzeugende Sally Hawkins als Marylin, das Model Liya Kebede als Waris Dirie, sowie Timothy Spall als feinfühliger Fotograf Terry Donaldson.

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Fazit: Wüstenblume ist ein zwiespältiger Film. Sherry Horman hatte offensichtlich Probleme wie sie Waris Diries Biografie in Szene setzen sollte und verzettelt sich in schönen Modefotos und erfundenen Details. Dennoch ist der Film wichtig und ein Fingerzeig auf die tausendfache Verstümmelung von Mädchen. Wir geben 70 von 100 Punkten.
(CDW)

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