Filmstart: 26.02.2009
Originaltitel: The Reader
FSK:  Ab 12
Verleih: Senator
Laufzeit: 122 Minuten
Trailer: Klick hier
Regie:
Stephen Daldry
Drehbuch:
David Hare
Darsteller: Kate Winslet, Ralph Fiennes, David Kross, Bruno Ganz, Lena Olin, Hannah Herzsprung, Karoline Herfurth, Matthias Habich, Burghart Klaußner

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Inhalt: Auf die filmische Adaption von Bernhard Schlinks’ Erfolgsroman wurde lange gewartet. Regisseur Stephen Daldry nahm sich der Geschichte an und drehte ein Drama, welches 5 Oscarnominierungen einheimsen konnte (und einen gewann).
Die Geschichte um den 15-jährigen Michael Berg (jung: David Kross, erwachsen: Ralph Fiennes), der sich Ende der 50er Jahre in die wesentlich ältere Hanna Schmitz verliebt, ist vielen bekannt. Sie findet ihn vom Scharlach überrannt auf der Straße und begleitet ihn nach Hause. Nachdem Michael nach Wochen endlich genesen ist, will er sich bei seiner Retterin bedanken und überrascht die Unbekannte zu Hause. Als Michael die fremde Frau bei der Hausarbeit beobachtet, kann er seine Blicke nicht mehr von ihr wenden. Die Anziehungskraft ist so stark, dass er nicht mehr von ihr lassen kann. Sie erwidert seinen Durst nach Liebe und er ihren Drang, Geschichten vorgelesen zu bekommen.
Die Liaison hält sich über einen Sommer, bis Hanna spurlos verschwindet und den jungen Michael verletzt zurücklässt. Einige Jahre später wohnt Michael als Jurastudent einem Kriegsverbrecherprozess bei und erkennt Hanna auf der Anklagebank wieder… 

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Unsere Meinung: Die filmische Umsetzung des Vorlesers kann Einerseits als gelungen betrachtet werden. Andererseits wirkt der Film, im Vergleich zum Buch, etwas einseitig.  
Ohne Frage funktioniert das Zusammenspiel der deutschen und internationalen Besetzung in der deutschen Fassung ganz gut. Während Ralph Fiennes als erwachsener Michael Berg eine solide Leistung zustande bringt und sich auch David Kross als junger Michael beachtlich verkauft, ist es vor allem Kate Winslet, die ihrer Figur der Hanna eine beachtliche Tiefe verleiht.
Dass sie für ihre Darbietung der ehemaligen KZ-Aufseherin einen Oscar erhielt, ist durchaus nachvollziehbar. Die nur schwer erträgliche Grundnaivität und das verkümmerte – oder gar fehlende – moralische Bewusstsein der Hauptfigur werden von Winslet absolut hervorgebracht. Die wirklich sehr gute Darbietung Winslets kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Film eine Schwerpunktsetzung fehlt. Werden in Schlinks Roman u.a. die Thematik der Judenverfolgung und der Analphabetismus in der Erzählung wirkungsvoll eingebunden, bleibt eine nähere Betrachtung im Film fast aus.
Zudem ist die Länge des Films – aufgrund der fehlenden Schwerpunkte – nur bedingt nachzuvollziehen. Während die erste Stunde buchstäblich an einem vorbei zieht, gestaltet sich die zweite Filmstunde etwas zäh. Das erwartete filmische Ende wirkt künstlich in die Länge gezogen. Dennoch kann und muss man Daldry die Nähe zur Romanvorlage zu Gute halten. 

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Fazit: Die filmische Umsetzung des Welterfolgs „Der Vorleser“ ist keinesfalls eine schlechte. Die Darsteller liefern gute und sehr gute Leistungen ab. Auch die Liebe zum Detail im Film in der über mehrere Jahrzehnte angelegten Geschichte ist beachtlich. Sicherlich kann das Ergebnis der Buchvorlage nicht vollkommen gerecht werden, aber ein Besuch des Films ist dennoch empfehlenswert. Dafür 65/100 Punkten.
(dw)

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