Filmstart: 14.05.2009
Originaltitel: Die Besucherin
FSK: Ab 12
Verleih: Filmlichter
Laufzeit: 104Minuten
Trailer: [noch nicht vorhanden] Regie: Lola Randl
Drehbuch:
Lola Randl
Darsteller: Sylvana Krappatsch, André Jung, Samuel Finzi, Jule Böwe, Isabel Metz, Stephan Ullrich, Melanie Spielmann, Maria Faust, Konrad Domann, Lina Beckmann, Felix Bröcklingr

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Inhalt: Ein treu sorgender Ehemann, eine Tochter, ein großes Haus und ein interessanter Job als Neurowissenschaftlerin – eigentlich hat Agnes alles, was es zum glücklich sein braucht. Doch sie ist alles andere als das, lebt lethargisch ihren Alltagstrott und versteht sich weder mit den Freunden, ihrem Mann Walter oder ihrer eigenen Tochter Leni gut. Da sie den ganzen Tag arbeitet, schmeißt Walter den Haushalt und steht dem gemeinsamen Kind viel näher als die kühle Agnes, die sich allerdings mit der Situation zufrieden gibt. Leidenschaft, Spaß und Humor spielen in ihrem Leben schon lange keine Rolle mehr. Doch eines Tages bekommt sie von ihrer chaotischen und impulsiven Schwester Karola den Schlüssel für eine Wohnung aufgedrückt. Da die Mieter zurzeit nicht da sind, müssen der Briefkasten geleert, die Blumen gegossen und der Vogel gefüttert werden. Widerwillig übernimmt Agnes diese lästige Aufgabe und muss bald feststellen, dass die Wohnung für sie ein neuer Rückzugsort wird. Nach und nach erfährt sie immer mehr über die Bewohner und ist fasziniert davon. Als sie eines Nachmittags in der fremden Wohnung einschläft, taucht plötzlich ein Mann auf und legt sich zu ihr ins Bett. Was von da an mit Agnes passiert, ist für sie selbst verwirrend, aber auch aufregend. Sie ist hin- und her gerissen zwischen ihrem Familienleben und dem, was sie in der Wohnung erwartet.  

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Unsere Meinung: Regisseurin und Drehbuchautorin Lola Randl machte bisher mit Kurzfilmen von sich reden und erhielt dafür bereits zahlreiche Auszeichnungen. „Die Besucherin“ ist ihr Debütfilm in Spielfilmlänge und zeigt die Geschichte einer Frau, die ihr Leben mit großer Konzentration und Disziplin organisiert, aber dann von dem Bedürfnis überwältigt wird, aus ihrem Lebensplan auszubrechen. Dieser Ausbruch vollzieht sich dennoch eher schleichend und wird von ständigen Zweifeln der Protagonisten begleitet. Der Film wirkt bei alledem sehr trist und traurig. Womöglich soll das die Lage der Hauptfigur illustrieren, aber auf die Dauer – und das sind hier immerhin gute 100 Minuten – macht das den Zuschauer nur selbst müde und depressiv. Die Schauspieler – vorwiegend aus dem Theaterbereich kommend – spielen solide ihre Rollen, aber setzen keine besonderen Glanzpunkte. Das mag vor allem am Drehbuch liegen, denn emotionale Ausbrüche sucht man vergebens. Auch in ihrem „zweiten Leben“ als Geliebte, bleibt Agnes eine eher trostlose und emotionslose Frau, die mit dem Fremden eigentlich nicht viel anfangen kann. Es geht eigentlich nur um Sex, Gespräche bleiben eher selten. Dieses sinnlose Treiben einer Frau ohne Lebensziel verdient eigentlich keinen Platz auf der großen Leinwand und hätte vielleicht als Kurzfilm mehr getaugt. So wartet man vor einer grauen, stillen Kulisse vergebens auf den Aha-Effekt in diesem unschlüssigen Hin und Her, indem einem keiner so recht ans Herz wachsen will.

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Fazit: Dieser Film setzt leider keinerlei Glanzpunkte und dümpelt eher vor sich hin. Von den eher abstoßenden Liebesszenen mal ganz zu schweigen. Der Film beginnt und endet mit einer Autofahrt – die mit kurzen, unbedeutenden Zwischenstopps ins Nirgendwo zu führen scheint. Für diese Erkenntnis lohnt es sich nicht extra ins Kino zu gehen. Dafür 40/100 Punkten. 
(cap) 

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