Filmstart: 03.07.2008
Originaltitel: Happy-Go-Lucky
FSK: Ab 6
Verleih: Tobis
Laufzeit: 118 Minuten
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Regie: Mike Leigh
Darsteller: Sally Hawkins, Alexis Zegerman, Eddie Marsan, Samuel Roukin, Kate O’Flynn, Sylvestra Le Touzel, Karina Fernandez, Andrea Riseborough, Sinéad Matthews (u.a.)
Inhalt: Eine Kundin kommt in einen Buchladen. Der griesgrämige Verkäufer reagiert auf keinen Versuch der Kundin (!), ein Gespräch zu beginnen – jeder normale Mensch würde in einer solchen Situation die Lust verlieren und das Geschäft verlassen. Aber die Kundin ist Poppy, und sie läuft in solchen Momenten erst zur Hochform auf.
Poppy ist Grundschullehrerin. Obwohl schon 30, wohnt sie noch mit Mitbewohnerin und Busenfreundin Zoe zusammen. Die beiden bilden, ergänzt durch Poppys kleine Schwester Susy, ein quirliges Gespann. Gemeinsam warten sie auf den richtigen Mann und darauf, erwachsen zu werden – wobei sie es damit nicht so eilig haben. Doch auch in Poppys Leben ist nicht immer alles Sonnenschein. Als beispielsweise ein Junge in ihrer Klasse anfängt, seine Mitschüler zu schlagen, zeigt Poppy, dass sie sehr wohl erwachsen ist und eine schwierige Situation lösen kann. Und auch aus dieser Situation macht sie das Beste, indem sie sich prompt in den zur Problemlösung herangezogenen, schnuckeligen Sozialarbeiter verguckt.
„Kommt und lernt Poppy kennen, und versucht am besten, ein bisschen wie sie zu sein!“ Ist die Botschaft dieses Films. Tatsächlich ist die Handlung bei „Happy-Go-Lucky“ nebensächlich. Das Wesentliche ist seine Hauptfigur, deren Fröhlichkeit, Optimismus und gute Laune überlaufen und permanent aus ihr heraussprudeln.
Unsere Meinung: Anfangs mag man auf Poppys unvergleichlich fröhliche Art noch mit einem leicht irritierten Schmunzeln reagieren, doch spätestens nach 10 Minuten hat der Zuschauer die Protagonistin ins Herz geschlossen und kann sich zahlreicher Lachanfälle nicht erwehren. Unvergleichlich, wie sie sich noch vom schlecht gelauntesten Mitmenschen die Laune nicht trüben lässt und mit einem frechen Spruch die Situation ins Positive umkehrt. Absoluter Höhepunkt in dieser Beziehung ist ihre erste Fahrstunde. Fahrlehrer Scott ist cholerisch, frustriert und rassistisch. Logisch, dass Poppy eine Menge Spaß mit ihm hat. Doch sie ist alles andere als arrogant, wie er ihr in einem so unerwarteten wie erschütternden Gefühlsausbruch vorwirft – denn sie sieht selbst in einem Menschen wie ihm das Gute und wünscht sich so sehr, sie könnte ihn, genau wie alle Anderen, glücklich machen. Dass sie das nicht kann, ist eigentlich der einzige Wermutstropfen in ihrem Leben. Die Momente, in denen dies offensichtlich wird, sind die stilleren, nachdenklicheren des Films, die ihm eine gewisse Größe geben und positiv von seichteren Komödien abheben. Es ist sehr genau beobachtet, auf welch unterschiedliche Arten der Fahrlehrer, Poppys schwangere Schwester, ein Obdachloser oder die Flamenco-Lehrerin unglücklich sind. Und nur in diesen Gegenüberstellungen wird klar, wie glücklich Poppy sich mit ihrem unzerstörbaren Optimismus schätzen kann.
Fazit: Hauptdarstellerin Sally Hawkins schafft es, uns ein Vorbild in Sachen Lebensfreude zu geben. Mit einem breiten Grinsen verlässt man das Kino und findet zumindest für die nächsten paar Stunden den Himmel ein bisschen blauer als sonst. Kein Film mit sagenhaft viel Tiefgang, aber ein wunderbares Feel-Good-Movie für den Sommer. Anschauen und freuen! 90/100 Punkten.
(mf)
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